hl. Gemma Galgani

Nach dem heiligen Gabriel Possenti aus Assisi wandern wir in unserem ABC der Jugendheiligen nochmals nach Italien, um dort einen Jugendheiligen aufzuspüren. Er stellt sich dort nochmals beim Buchstaben G ein Diesmal aber ist es kein männlicher, sondern ein weiblicher Heiliger, nämlich die heilige Gemma Galgani.

Sie wurde am 12. März 1878 in Camigliano bei Lucca in der italienischen Toskana als 4. Kind eines Apothekers geboren. In der Taufe erhielt sie den schönen Namen „Gemma“, d.h. Edelstein; sie war das auch wirklich in ihrer strahlenden Reinheit, in ihrer tiefen Frömmigkeit, in ihrer heldenhaften Opfer- und Leidensbereitschaft und vor allem in ihrer ergreifenden Liebe zum gekreuzigten Heiland und zur Schmerzensmutter Maria. Beiden durfte sie in vieler Hinsicht, auch sogar durch die Wundmale, die ihrem Leib eingeprägt wurden, ähnlich werden.

Gemma war ein ganz besonders begnadetes Kind, begnadet schon dadurch, dass sie überaus fromme, echt christliche Eltern hatte. Vor allem die Mutter war eine vorbildliche Frau, die in die Herzen ihrer Kinder, besonders in das der kleinen Gemma, einen ganz tiefen Glauben einpflanzte, vor allem auch eine ganz innige Liebe zum gekreuzigten Heiland. Es war eigenartig: wenn die Mutter der kleinen Gemma vom bitteren Leiden Jesu zu erzählen begann, konnte es dem Kind nie lang genug dauern. Da lockten dann kein Spiel und keine sonstige Zerstreuung. Immer wieder bettelte Gemma: „Mama, erzähl‘ mir noch etwas vom lieben Jesus!“

Der Vater von Gemma hatte eine ausgesprochene Vorliebe für dieses zarte und temperamentvolle Kind, er hätte die Kleine am liebsten nach Herzenslust verwöhnt. Mit Sorge sah es die kranke Mutter. Ihr tiefes Verantwortungsgefühl für die Seele Gemmas war beunruhigt. Was sollte werden, wenn sie nicht mehr über Gemma wachen konnte? Sie wusste, dass sie bald sterben würde. So tat sie das einzig Mögliche: sie betete mit Gemma, sooft das Kind zu ihr ans Krankenbett kam. Vor allem war es die Gestalt des gekreuzigten Heilands und seine abgrundtiefe Liebe, die die sterbenskranke Mutter immer wieder dem Kind vor Augen führte. Gemmas unberührtes Herz begann sich für den gekreuzigten Heiland zu erwärmen, für ihn zu erglühen und sie war bald entschlossen, alles zu tun, um dem Heiland, der für die Sünden der Menschen so viel gelitten hat, Freude zu bereiten. Sogar die vielgeliebte Mutter wollte sie dem Heiland schenken, wenn es so sein Wille wäre. Kurz darauf starb tatsächlich die Mutter. Gemma war eben erst acht Jahre alt geworden.

Von nun an führte Gott die kleine Gemma einen steilen Weg, denselben Weg, den der Sohn Gottes auf Erden gegangen war und der oben auf dem Berg Golgotha endete. Aber niemand ahnte etwas von diesem steilen Weg, den Gemma nun ohne Pause, ohne Erleichterung zu gehen hatte. In der Schule galt Gemma als ein begabtes Mädchen, das spielend leicht lernte, im Übrigen aber unbefangen und fröhlich war, wenn auch auf eine stille und innerliche Art. Was in ihrer Seele vorging, verbarg sie mit heiliger Scheu.

Ihre Liebe zum gekreuzigten Heiland war inzwischen so stark geworden, dass sie all ihre Gedanken und Vorstellungen einnahm. Sich selbst vergaß Gemma darüber ganz und sehnte sich nur noch danach, dem leidenden Heiland nachzufolgen, aber nicht etwa nur in frommen Anmutungen und schönen Gedanken, sondern wirklich, mit ihrem Leib und mit ihrer Seele.

Gott sah dieses reine, glühende Verlangen und begann es zu erfüllen. Schlag um Schlag zimmerte Gott für Gemma das Kreuz. Es fing mit dem frühen Tod ihres Bruders Gino an. Dieser Tod erschütterte die Seele Gemmas so sehr, dass sie schwer krank wurde.

Kaum war Gemma wieder halbwegs gesund geworden, verlor der Vater durch geschäftlichen Misserfolg sein Vermögen und sein Einkommen und starb kurz darauf an Halskrebs.

Die Apothekerkinder hungerten und darbten nun und zerstreuten sich. Gemma selbst wurde jetzt wieder krank, schwer krank. Eine Rückenmarkschwindsucht warf sie gelähmt aufs Bett. Die Ärzte gaben sie verloren. Sie aber spürte in all dem die Hand Gottes. Nichts wollen als nur den gekreuzigten Heiland, das bedeutet eben wirklich, nichts zu haben als nur ihn und sein Kreuz. So brachte Gemma – fast sterbend – das Opfer ihres Lebens und sagte Ja zu allem, was der Wille Gottes über sie verhängen sollte. Da geschah es, dass Gemma fast wie durch ein Wunder wieder zum Aufstehen kam und von ihrer Krankheit geheilt wurde, in einer bekannten Familie fand sie Aufnahme. Ihr Tagwerk war nun das einer Dienstmagd. Still und fröhlich ging sie ihren Weg. Niemand merkte, dass sie neben der Arbeit immerfort betete, ganz verbunden mit ihrem Geliebten, dem gekreuzigten Heiland. Gerne wäre Gemma damals ins Kloster gegangen, um noch verborgener für den Heiland leben und opfern zu können. Aber wegen ihrer schwachen Gesundheit wurde Gemma abgewiesen. Gemma brachte auch diesen Verzicht fröhlich.

Der Heiland hatte ihr einmal gesagt: „Ich erwarte dich auf Kalvaria!“ Dieses Wort machte er jetzt wahr. Er drückte dem Leib Gemmas seine Wundmale ein. Ganz eins mit ihm, durchlebte Gemma nun jeden Freitag, was er am Karfreitag durchlitten hatte, Gemma nahm teil an der Erlöserliebe Jesu, in der er alles hingegeben hat, um uns Menschen vom ewigen Tod zu erlösen. Beständig trug Gemma, wie sie es formulierte, einen ....

Schluss fehlt!